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Hoover Dam

EINLEITUNG

Der Hoover Dam ist eine der mächtigsten Bauwerke, die von Menschenhand geschaffen wurde. Dieses Meisterwerk der Ingenieurskunst ist nicht nur zur Versorgung der umliegenden Städte zuständig, sondern, erreichte seit seiner Erbauung einen weltweiten Bekanntheitsgrad und wurde ein Statussymbol für die Amerikanische Nation. Der ursprüngliche Name der Konstruktion lautete Boulder Dam nach der Arbeiterstadt Boulder City, in der die Arbeiter wohnten und einen Teil ihrer Freizeit verbrachten. Doch offiziell erhielt der Staudamm später den Namen des 31. amerikanischen Präsidenten Herbert Hoover, welcher auch bei der Konstruktion beteiligt war.

LAGE UND GEOGRAPHIE

Der Hoover Dam liegt ca. 50 Kilometer südöstlich der Touristenstadt Las Vegas und spannt sich über den Black Canyon. Die Konstruktion der Talsperre erstreckt sich über die Bundesstaaten Arizona und Nevada. Der Stausee, genannt Lake Mead wird vom Colorado River gespeist und erstreckt sich flussaufwärts entlang des Colorado und Virgin Rivers. Bei einer Seespiegelhöhe von 372,16 m (1.221,4 ft) hat der Stausee eine Ausdehnung von ca. 639 km2 (247 square miles). Der Lake Mead ist des Zentrum der Lake Mead National Recreation Area, eines Erholungs- und Naturschutzgebietes, das vom National Park Service betreut wird. Zwischen 1936 und 1963 wurden jährlich ca. 112.246.847 m3 (91.000 acre-feet) an Sedimentfracht im Stausee abgelagert. Mit der Erbauung des Glen Canyon Dam 600 km flussaufwärts wurde dieses Problem gelöst.

COLORADO RIVER

Der Colorado River entspringt in den schneebedeckten Bergen der Rocky Mountains in nord-zentral Colorado, im Rocky Mountains National Park und mündet im Golf von Kalifornien in Mexiko ins Meer. Seine Flusslänge misst in etwa 2.317 km (1440 miles) und der dabei zurückgelegte Höhenunterschied beträgt ca. 2700 Höhenmeter. Das Flusseinzugsgebiet umfasst 632.000 km2 (244.000 square miles) wobei nur ca. 5.180 km2 auf Mexiko entfallen. Die Abflussmenge zwischen 1903-34 betrug 620 m3/s und reduzierte sich in den Jahren 1951 bis 1980 auf weniger als 110 m3/s. Die wichtigsten Nebenflüsse sind der Gunnisson, White, Yampa, San Juan, Delores, Green, Little Colorado, Gila und der Virgin River. Von seinen Quellgebiet in Colorado fließt der Colorado Richtung südwesten, quert in Mäandern das Colorado Plateau im südosten Utahs sowie den norwesten Arizonas. Dabei durchfließt er auf einer Länge von ca. 1.600 km tiefe Canyons. Der atemberaubendste, tiefste und spektakulärste davon ist der Gran Canyon. Danach bildet der Colorado die Grenze zwischen Nevada und Arizona und zwischen Kalifornien und Arizona. In Mexiko ist er die Grenze zwischen den Bundesstaaten Sonora und Baja California.

GEOLOGIE UND KLIMA

Das Einzugsgebiet des Colorado Rivers liegt in drei physiogeographischen Provinzen: Southern und Rocky Mountains, Basin und Range sowie dem Colorado Plateau. Ca. 620.000 km2 davon sind aride bis semiaride Gebiete. Das Colorado Plateau ist in horizontalen Schichten aufgebaut, bestehend aus Sandstein, Kalkstein, Schiefer und Konglomerat. Die Colorado Wüste im südwestlichen Teil des Einzugsgebietes ist extrem arid und sehr heiß. Der durchschnittliche jährliche Niederschlag im Flusseinzugsgebiet beträgt ca. 380 mm/Jahr, wobei sich die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge zwischen ca. 127 mm/Jahr in der Wüste von Arizona und über 1.270 mm/Jahr in den Colorado Mountains bewegt.

KONSTRUKTION DES STAUDAMMS

Die Planung des Großprojektes startete 1922. Es wurden bis 1928 mehrere Gesetze verabschiedet und das Projekt unter den Namen „Boulder Canyon Project“ genehmigt. Bei diesem Megaprojekt mitten in der großen Depression der 1930er Jahre waren zahlreiche große Firmen beteiligt, doch den größten Anteil des Auftrages verrichtete die Firma Six Companies Inc.. Bevor die Arbeiter mit dem Projekt beginnen konnten, mussten noch Schlafplätze, Küchen, Gemeinschaftssäle, Sportplätze errichtet werden.

Es wurde eine eigene Stadt für die Projektmitarbeiter aus dem Boden gestampft und Boulder City genannt. Die ersten Arbeiter trafen in diesem Lager vor der Fertigstellung ein. In dieser Stadt waren das Glückspiel und der Konsum von Alkohol bis 1962 illegal. Damit erhoffte man sich während der Konstruktion des Hoover Damms völlig konzentrierte Arbeiter und wollte das Unfallsrisiko mindern.

Die Konstruktionsdauer wurde innerhalb von 5 Jahren, von 20. April 1931 – 1. März 1936, abgeschlossen. Um die Bausstelle am Flussbett trocken zu legen grub man jeweils auf der Arizona- und Nevada-Seite zwei Tunnel durch die Felswände wodurch der Colorado durchgeleitet wurde. Diese Tunnel hatten einen Durchmesser von rund 15 Metern und eine Gesamtlänge von rund 5 Kilometern. Damit die Konstruktion vor Überschwemmungen trotzdem sicher war errichtete man zwei Absenkungen, also Dämme die das Wasser noch zusätzlich von der Baustelle abhielten. Nach diesen Arbeitsschritten begann man das Fundament anzufertigen. Am 6. Juni 1933 erreichten die ersten Betonmassen die Baustelle und man begann mit der Betonierung des Fundamentes. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde nirgends auf der Welt so ein großes Projekt umgesetzt und daher wurden auch zahlreiche Methoden zur Konstruktion neu erfunden oder das erste Mal eingesetzt. Ein Problem das auftrat, war die Erhitzung des Betons bei seiner Trocknung. Ingenieure errechneten, dass die Abkühlung des gesamten Dammes auf 20°C rund 125 Jahre dauern würde. Deshalb wurden die einzelnen trapezförmigen Segmente, wie kleine Bausteine aneinandergereiht. Diese kleinen Segmente wurden alle einzeln gekühlt, dadurch verringerte sich die Austrocknungszeit des Betons erheblich. Insgesamt flossen genug Betonmassen in den Bau des Hoover Dams, um damit einen zweispurigen Highway von San Francisco nach New York zu bauen. Obwohl die Sicherheitsbestimmungen bei der Baustelle sehr streng waren verloren während des Baus 112 Menschen durch Unfälle ihr Leben.

WASSERKRAFTWERK

Am 26. Oktober 1936 floss der erste produzierte Strom vom Hoover Dam durch Kalifornien bis nach Los Angeles (428 Kilometer entfernt).

Die 16 Generatoren, wobei einer in den 1960ern durch zwei Kleinere (mit jeweils 2,4 MW Energie) ersetzt worden war, produzieren eine Leistung von rund 2080 Megawatt (2,08 Gigawatt). Verglichen mit anderen Kraftwerken in Österreich sind diese Zahlen gigantisch: Kraftwerk Ybbs-Persenbeug 236,5 MW und Kraftwerk Freudenau 172 MW. Der Vorteil eines Wasserkraftwerkes besteht darin, dass man nicht immer die gesamte Leistung nutzen muss, sondern Strom nach Bedarf produzieren kann.

ARCHITEKTUR DES STAUDAMMES

Die Architektur ist nicht sehr spektakulär, während der großen Depression wollte man nicht noch unnötig in das Aussehen der Konstruktion investieren. Die Fassade der Staumauer und des Kraftwerkes ist eine aus einer unscheinbaren gotisch inspirierten Betonform. Die Baluster und das Maschinenhaus gleichen einer normalen Fabrik. Deswegen wurde ein aus L.A. stammender Architekt namens Gordon Kaufmann mit der Renovierung des Bauwerkes beauftragt. Er gestaltete den Damm zu einem Art Deco um, es wurden die Türme hervorgehoben und er brachte zusätzlich noch jeweils eine Uhr an den Türmen an, denn der Hoover Dam bildet die Grenze zischen der Pazifischen Zeitzone und der Mountain Zeitzone.

UMWELTEINFLÜSSE

Der Dam brauchte bis zur Füllung des Lake Mead sechs Jahre, dass heißt in diesem Zeitraum floss kein Wasser bis zur Mündung des Colorado. Natürlich hatte das verheerende Auswirkungen auf die Umwelt. In der Mündung des Flusses kämpfte sich nun das Meerwasser rund 65 Kilometer von Süden nach Norden. Auch die periodischen Überschwemmungen des Colorado Rivers, die zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Nahrung boten, blieben durch den Hoover Dam aus. Durch die große Fläche des Lake Mead stieg auch die Verdunstungsrate, was dazu führte, dass der Colorado noch weniger Wasser führt. Die Population zahlreicher einheimischer Fischarten reduzierte sich erheblich aufgrund des veränderten Zustandes.

TECHNISCHE UND STATISTISCHE WERTE

In der nachfolgenden Tabelle kann man die technischen Details heraus lesen:

Technishe und statistische Details

Bauzeit 5 Jahre

Kosten 49 Millionen $ (heute 736 Millionen $)

Dammhöhe 221,4 m

Dammdicke 200 m an der Basis, 15 m oben

Dammlänge 379,2 m

Verwendeter Beton 3,33 Millionen m³

Kraftwerkleistung 2,08 GW (Gigawatt)

Höhe des Abspeerbauwerkes 221,5 m

Höhe über der Gewässersohle 180 m

Bauwerksvolumen 2,6 Mio m³

Höhe des Stauziels 372,3 m

Wasseroberfläche bei Vollstau 639 km²

Stauseelänge 177 km

Speicherraum 35.154 Mio m³

HOOVER DAM UND LAS VEGAS

Las Vegas ist eine Stadt in der Wüste, also braucht diese Metropole viel Energie und Wasser um die Einwohner zu versorgen. Doch diese Stadt bezieht nur 3 Prozent des Strombedarfes vom Hoover Dam aufgrund von vergangenen Energieverhandlungen dachte man, Las Vegas würde nie mehr als 5000 Einwohner besitzen. Den Großteil des produzierten Stromes nutzt die Millionen Stadt Los Angeles. Las Vegas verdankte auch den raschen Zuwachs von Casinos, Bars und Hotels aufgrund des Glücksspiel- und Alkoholverbotes in Boulder City während des Baus. Dadurch verbrachten zahlreiche Arbeiter ihre Freizeit in der Glücksspielhauptstadt.

LITERATUR

www.bbc.co.uk/history/programmes/programme_archive/seven_wonders_hoover_dam_01.shtml (28.06.2009)

www.riverlakes.com/hoover_dam_info.htm (28.06.2009)

www.usbr.gov/lc/hooverdam/History/essays/artwork.html (28.06.2009)

www.constructionequipmentguide.com/Hoover-Dam-A-Symbol-of-Simple-Strength/7772/ (28.06.2009)

www.usbr.gov/lc/hooverdam (28.06.2009)

www.constructioncompany.com/historic-construction-projects/hoover-dam (28.06.2009)

en.wikipedia.org/wiki/Colorado_River (29.06.2009)

www.usbr.gov/lc/hooverdam/faqs/faqs.html (29.06.2009)

Prospekt: USGS, 1981: River Basins of the United States: The Colorado. – U.S. Government Printing Office.

 

Schrift:

Bearbeiter

Einspieler Marko, Haselberger Christoph

Institut für Geographie und Regionalforschung
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